„Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unausprechlichen.“

GOETHE

Was tun wir in der Kunsttherapie?

Mit den unerschöpflichen Mitteln der Kunst regen wir Entwicklungs- und Reifungsprozesse an. Im Studium haben wir ihre Sprache grundlegend kennen gelernt, somit können wir diese lesen, handhaben und gezielt einsetzen (in unserer Ausbildung: Zeichnen, Malen, Plastizieren). Wir verstehen den Menschen als ein Ganzes, als ein geniales Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist. Das komplexe Zusammenwirken dieser drei Bereiche im gesunden wie im kranken Menschen (bei diesem hemmend oder irrend) spiegelt sich im schöpferischen Werk wieder. Es geht in der Anthroposophischen Kunsttherapie nicht darum, Kunstwerke von bleibendem Wert zu schaffen, auch ist Begabung keine Voraussetzung. Aufgabe und Ziel ist es, im schöpferischen Prozess Kräfte zu entwickeln, die heilend auf den Organismus zurück wirken.

Die Kunsttherapeutin regt je nach Ausgangssituation eine Aufgabe oder ein Thema an, welches bildnerisch verarbeitet wird.
Jeder Therapieweg ist ein einmaliger und individueller Prozess, der sich intermedial zwischen der Klientin, der Therapeutin und dem Werk entwickelt und entfaltet. Dabei werden erstaunliche Entdeckungen von Sinn, Schönheit und Selbsterkenntnis gemacht. Weil sich Empfindungen und Erlebnisse, Gewordenes und Zukünftiges unverfälscht in Farbe und Ton in unseren Bildern und Plastiken ausdrücken, sind die entstehenden Werke authentisch. Darüber hinaus lässt sich Heilendes und Stärkendes über diesen Weg initiieren.

Denn: Indem wir als Menschen Materie gestalten, gestalten wir auch uns selbst. Wir dürfen dabei als Kunsttherapeutin auf den großen Schatz der schöpferischen Selbstheilungskräfte bauen, die als Ressource selbst im kranken oder krisengeschüttelten Menschen liegen. Als Kunsttherapeutin helfen wir, diese freizulegen und stellen uns in ihren Dienst. Ein Ahnendes liegt im Menschen, um aus Krisen und Krankheiten gestärkt hervorzugehen.
So verstehen wir uns als aktive BegleiterInnen eines Vorgangs, der im Wesentlichen durch die Ver-Sinn-Bildlichung stattfindet. Neben den Gestaltungsprozessen kann das reflektierende Gespräch einen gewissen Stellenwert einnehmen. Der neu entdeckte Gestaltungswille kann bis in die alltägliche Lebensführung hineinwirken. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt und die Lebensfreude genährt. Der Mensch wird – wieder – zum Schöpfer seiner Biografie.

Für wen sind wir da?

Wir arbeiten in eigener Praxis, in Praxisgemeinschaften und Institutionen wie (Förder-)Schulen, sozialpädagogischen, heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Einrichtungen, in Therapeutika, Kliniken, Kurhäusern, Reha-Kliniken, im Bereich Geriatrie, Hospiz und mit Menschen in gesellschaftlichen Randgruppen.
Wir arbeiten mit Menschen jeglichen Alters. Wir entwickeln spezifische Therapie-Angebote für unterschiedliche Zielgruppen. Die Pflege der Gesundheit – Salutogenese – ist uns ein besonderes Anliegen. Langjährige und vielfältige Erfahrungsberichte belegen, dass regelmäßige kreative und künstlerische Betätigung zur Gesunderhaltung beiträgt. Diese findet in Einzelsettings, Kursen und Workshops statt (siehe BVAKT, deutscher Berufsverband für anthroposophische Kunsttherapie, AMOS-Studie).

Wir sind sowohl in der Prophylaxe als auch in der Rehabilitation tätig. Bei akuten und chronischen Krankheiten arbeiten wir nach Möglichkeit mit Ärzten zusammen. Mit Hilfe der Kunsttherapie können die Symptome, die gegenwärtig viele Menschen ausbilden, wie Stress, Burnout und Ängste, überwunden werden.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden psychiatrische und psychosomatische Erkrankungen sowie Krankheiten der inneren Medizin, des Immunsystems, Stoffwechsel- und Atemwegserkrankungen, Krebs und andere Organerkrankungen. Wir arbeiten in fachspezifischer Eigenständigkeit, offen für wechselseitige Abstimmung mit der vom Arzt verordneten Behandlungsmethode. Wir schätzen die Zusammenarbeit mit anderen Therapeuten und Medizinern, bei der jeder seine Kompetenz einbringt zum Wohle des Klienten/ Patienten.